Philosophie



Stell dir vor, du gehst mit deinem Hund spazieren ohne Leine, ohne Leckerlis, ohne ein Wort zu sprechen. Nur du und dein Hund. Was wird passieren? ​Wenn wir alles weglassen, bleibt nur die Wahrheit.
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Ich möchte aus dir die Führungsperson machen, die dein Hund sich wünscht. Das klappt nicht über Einschüchterung oder durch Gewalt. Sondern mit viel Verständnis für seine Art. Mit Halt geben, wenn er Halt braucht. Aber auch mit Freiheiten geben, wenn alles in Ordnung ist. Wichtig ist, dass du eine vertrauensvolle und authentische Führungspersönlichkeit für deinen Hund wirst. Er soll merken, dass er dir auch in schwierigen Situation vertrauen kann. Dass du klar und verständlich mit deinem Hund kommunizieren kannst und er dir vertrauensvoll folgen kann. Das heisst nicht, dass dein Hund immer machen kann, was er will. Aber durch klar und fair kommunizierte Regeln und Grenzen muss dein Hund nicht mehr:
- an der Leine zerren
- aggressiv auf andere Hunde oder sogar Menschen reagieren
- ständig bellen, wenn etwas nicht in Ordnung ist
- Jagen (Wild, Jogger, Velos, Autos, Katzen etc.)
- dir zu Hause auf Schritt und Tritt nachlaufen
- usw.
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Leider helfen die Stunden auf dem Hundeplatz bei alltäglichen Situationen auch nicht weiter. Auf dem Platz funktioniert alles super. Der Hund befolgt jedes Kommando und kaum verlässt man den Platz, zerrt er wieder an der Leine, bellt jeden Hund an, etc. Leider ist es immer noch so, dass die Menschen glauben, dass mit Ausbildung der Hund auch erzogen wird. Nein. Ist bei unseren Kindern auch nicht der Fall. Nur weil ich einen 6er-Schüler habe, heisst das noch lange nicht, dass er auch "Bitte" und "Danke" kennt, dass er im Bus seinen Platz für eine alte oder gehbehinderte Person frei macht etc. Und wenn mein Hund in mir keine Führungsperson sieht, weil heute mal dies gilt und morgen das, heute darf er an der Leine ziehen, morgen nicht, ja dann kann ich noch so oft Sitz und Platz und Steh etc. verlangen, aber er wird trotzdem an der Leine ziehen.
Verantwortung übernehmen
Wir haben die Verantwortung gegenüber unserem Hund, dass wir ihm verständlich Regeln erklären und Grenzen setzen. Der Hund lebt mit uns zusammen und damit dies auch für beide Seiten glücklich funktioniert, braucht es diese. Dies heisst aber NICHT, dass wir unserem Hund die ganze Zeit sagen, was er jetzt machen soll.
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Heute wird den Hunden für alles ein Leckerli reingeschoben. Nichts gegen Leckerlis. Auch ich benutze diese für sinnvolle Sachen.
Aber ein Hund z.B. mit Leckerlis von einem Reiz ab- und/oder umzulenken ist einfach nur sinnlos und hat rein gar nichts mit Hundesprache zu tun. Ich möchte, dass der Hund sich mit diesem Reiz auseinandersetzt. Nur so kann er lernen, wie er sich auch verhalten kann. Denn was machst du, wenn der Reiz stärker ist als das beste Leckerli? Oder du schon alle aufgebraucht hast? Ein noch Besseres suchen? Leckerli-Rucksack mitnehmen? Dem Reiz ausweichen? Nur noch in der Nacht spazieren gehen? Sorry für die kleine Provokation....
Ich kann es auch so beschreiben: Frage dich mal, was für einen Chef du bei der Arbeit gerne hättest (ich hoffe, du hast so einen). Du möchtest doch auch, dass dieser freundlich zu dir ist, dass er deine Stärken kennt und diese fördert. Dass er aber auch deine Schwächen kennt und dich da unterstützt, dass du besser wirst. Bei der Arbeit gibt es auch klare Regeln und Grenzen. Die beachten wir ja auch. Weshalb ist es denn so schwierig, auch unserem Hund diese zu setzen bzw. zu geben... Klar, verständnisvoll, freundlich und souverän.
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Frag dich mal selbst: Wie entspannt ist dein Spaziergang für dich und deinen Hund? Überhaupt nicht, weil du nicht weisst, was heute wieder alles passieren wird? Du eh schon von der Arbeit genervt nach Hause kommst und noch mit dem Hund raus musst? Wo sind deine Gedanken während des Spaziergangs? Sind sie im Hier und Jetzt, bei dir und deinem Hund? Bist du entspannt und geniesst die Zeit mit ihm? Nein? Dann ändere etwas - jetzt!
